Finistère – Aux Morts (Review)

Finistere
1. Delusions of Grandeur (Größenwahn)
2. Crozier (Mondkrater)
3. Hypothermia (Unterkühlung)
4. Aux Morts (Zu den Toten)
5. Si vis pacem (Wenn Du Frieden willst)
Finistère >Finis Terrae (Ende der Welt)< ist ein 2021 gegründetes Ein-Mann-Projekt aus Norddeutschland. Der Künstler ist namentlich unbekannt, obwohl einige Quellen ihn M.D. nennen. "Aux Morts" die zweite EP, was so viel bedeutet "Zu den Toten", wurde Anfang Februar 2022 veröffentlicht. Finestère's Debüt-EP "Decline and Fall" erschien bereits im Mai 2021. Es handelt sich um mehrsprachige Texte in englisch, französisch und in lateinischer Sprache.

Es ist eine sehr post-atmosphärisch-depressive EP, wenn ich mein eigenes Genre erfinden dürfte. Es besteht ein fast rasselnder und beständiger Grundrhythmus in den ersten Liedern, eine Art Hintergrundrauschen, die später im Verlauf zunehmend variieren. Es tauchen Untermalungen wie hallende, klingelnde, depressive Klangspiele auf und "Hypothermia" der dritte Song, beginnt besonders depressiv mit einem "unterkühltem" Themenbeginn, das mit finsterer, konstant gleichförmig brüllender Stimme am Schluss noch einmal den Einstieg des Songs 1:1 aufgreift.

"Aux Morts" und "Si vis pacem" beginnen im Gegensatz zu den anderen Liedern mit einem sehr schweren, langen getragenen Sound, wie man ihn aus dem typischen atmosphärischen Black Metal kennt. Gerade der letzte Song hat für mich die schönste Tragik auf dieser EP, die sich bis zur Mitte hin noch steigert. Für mich ist es deshalb das Highlight auf dieser EP. Wuchtiger und tiefer, ist er auf seine Weise anders und mit guten melodischen Themenwechseln gut arrangiert. 

Fazit
Es ist eine sehr individuelle EP. Eine eigene depressive und dynamische Klangwelt. Der EP-Titelsong "Aux Morts" gefällt mir zusammen mit dem letzten Stück "Si vis pacem" (Wenn Du Frieden willst) mit seinen stark atmosphärischen Einlagen am Besten. Ein sehr interessantes Solo-Projekt, das seine eigene Handschrift trägt, wie man auch an den impressionistischen Cover-Artworks erkennen kann. Es vermittelt damit eine düstere Feinheit und Ästhetik, wodurch es sich vom Stil im Black Metal unterscheidet.
 
Links
Bandcamp: Finistère
yT: https://www.youtube.com/channel/UC_J-vo5pWFCSKxbq_K70CEw
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Author: Aesma Hellia
Ehemalige Autorin bei Schwarze Flamme