Review: Kanonenfieber – Der Füsilier (EP-2022)

Kanonenfieber – Der Füsilier (2022)

Der Füsilier (VÖ: 19.11.2022)
“NOISE” (mit seinem WW1 Blackend Deathmetal Project KANONENFIEBER) hat gerade frisch eine neue EP rausgebracht. Frisch weil, mit jedem Song den Noise so charmant »zusammenbastelt« kommt neuer Schwung in dieses Mega Projekt. Noch hinzu kommt, dass hier genutzte Cover Art schlägt eine völlig neue Richtung ein, es ist Blau (von der Single ist die andere Seite im gewohnten KF Orange).

Dieser Wechsel im Design ist Mega und es freut mich, dass “NOISE” hier und da etwas wagt. Der erste Teil von „Der Füsilier“ schafft einen meisterhaften Spagat zwischen Euphorie, Adrenalin und packenden Momenten sowie auch Brutalität, raue Realität, und eine Dramaturgie, die unter die Haut fährt. Unterstrichen wird hier die Grausamkeit des “Krieges um alle Kriege zu beenden” durch Tempowechsel, atmosphärische Breakdowns und Tonaufnahmen. Der Track nimmt in wahrer Kanonenfieber Manier mal wieder alles mit. Von langsamen Passagen, ja fast schon melodischen Klängen und Gitarren Riffs. Bis hin zu donnernden Drums und Blastbeats, die Schneisen, durch die hier beschriebenen Kaparten schlagen könnten. Dennoch hängt das Lied an der Aussage „-es STEHT/GEHT der Füsilier“, was einen aufrichtigen, beinahe schon erhabenen und aufmunternden Eindruck machen könnte. Der Track fetzt einem förmlich um die Ohren. Schnell und gerissen gespielt, zeigt ”NOISE” mal wieder wie facettenreich seine Stücke sein können.

Der Song lässt es, so scheine es trotz des Winters werden sie ihr Ziel erreichen, das Bataillon aufgabeln, aufstocken, die Schlacht beenden und heimkehren. Die Soldaten werden Hof, Frau und Kinder wiedersehen. Für Kaiser, Gott und Vaterland. Die erschöpften und gebrochenen Männer führen jedoch einen Krieg gegen eine Naturgewalt. Ein Tod, der alle zu holen scheint, sucht sie heim, bei Tag und auch bei Nacht. „Erfroren. Nicht gefallen im Kampf”. Soldaten erfrieren und verrecken im Schnee. Nur die glücklichen erhaschen eine Kugel. Wie erwartet nimmt Part 2 die Wendung und es wird eine weit aus düstere Szene gesetzt. Es scheint, dass alle Hoffnung verloren ist. Das Bataillon, welches die entschlossenen Männer so verzweifelt erreichen wollten, ist im Eis versunken. Die Zustände der Lager werden beschrieben, keine Zeit die Toten zu begraben … die Wölfe sind schneller. Die Männer erfrieren schneller als das Neue zurück in der Heimat geboren werden. Noise rundet diese Atmosphäre mit Klargesang und schleichenden, kriechenden Riffs ab. Persönlich sehe ich beide Lieder im Kontrast, obwohl beide mit Blut, Schweiß, Schnee und Stahl behaftet sind, wird dies in „Der Füsilier 2“ noch viel deutlicher. Wo vorher es noch auf und ab geht, scheint es hier deutlich mehr Tiefschläge zu geben.

Das Ende des Liedes spricht für sich. Musikalisch mochte ich Teil 1 lieber, da dieser sehr hetzend, bombastisch und aufbrausend auf einen niedergeht. Jedoch der Text, und die Gefühle die in mir aufkamen, sind auch nach dem 10ten Mal hören noch da und gefallen mir bei Teil 2 ein wenig mehr. Wahrhaftig mal wieder grandios sich etwas neues von KANONENFIEBER anhören zu können.


“Der Füsilier l” 8/10 (6 Min 16 Sek)
“Der Füsilier ll” 9,5/10 ( 5 Min 32 Sek)

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Author: Koltan
Autor bei Schwarze Flamme