Trackliste
Teil I
1. Kerker
2. Der Rattenpakt
3. Erwachen
Teil II
1. Todt
2. Des Scharfrichters Pflicht
3. Am Totentisch
4. Alter Pfad
Teil III
1. Teyfl
2. Der Leichenfresser
3. Münzen aus Gold
4. In Schwarz gehüllt
Das Album "Kerker Todt und Teyfl" der österreichischen Band "VARULV" wurde März 2020 neben dem Split mit Wintarnaht "Unterweltmysterien", als viertes Album veröffentlicht und stand unglücklicherweise unter dem Einfluss einer am Anfang stehenden modernen Sieche. Wie der Titel des Albums bereits erahnen lässt, handelt es sich um ein dreiteiliges, deutschsprachiges Werk, das in Beziehung zum Gesamtwerk steht und sich mit den finstersten und reudigsten Seiten des Mittelalters wie dem Tot, der Hexenverfolgung, Armut, Scharfrichtern, des "Leichenfresser's" Gnadenlosigkeit, Not und Siechtum befasst. Teil I des Albums - KERKER, beginnt mit einem Intro in Form eines gesprochenen Filmdialogs aus dem 1957 gedrehten schwedischen Mittelalter-Drama „Das siebente Siegel“. Der Originaltitel lautet: "Det sjunde inseglet" und wird untermalt mit Meeresrauschen und den Sätzen "Ich bin der Tot. Ich bin schon lange an Deiner Seite gegangen. Bist Du bereit?". Dieser Passage folgt eine langsame, musikalische Überleitung zu einer Neo-Folk-Sequenz im skandinavischen frühmittelalterlichen Stil wie Einar Selvik oder Danheim ihn propagieren und stark an die nordische Kultur erinnert. Dem nachfolgend kommt es zu einem Wechsel in voller Wucht und vorauseilender bekannter Black Metal-Härte. "Des Scharfrichter Pflicht" aus Teil 2 ist ein geiler runder, schneller und brutal-tragischer Song in gut abgestimmter Black Metal-Manier, mit fantastischen Riffs und einem Wechsel in langsame und Midtempo-Sequenzen plus guten wechselnden Harmonien. "Scharfrichter seid gefeit!!!" "Am Totentisch" ist rasend mit tragender Melodik und guten Drums, geht richtig vorwärts. Fantastische lange atmosphärische aber auch sehr rohe Einlagen und tiefe Schreie, ein absoluter Nackenschroter. Ganz tolle Melodik mit zeitweise zwei-tönigem Gesang. Fantastische Vocals und Stimme. Hat ne wahnsinns Dynamik. "Alter Pfad" ist eher ein rhythmischer Song, gefolgt dramatisch weitertragendem Sound und immer wieder genialen Melodien und einer kurzen Untermalung mit tiefem Reingesang. Das immer wiederkehrende gepflegte Midtempo reist mit, wie es auch die anderen Songs mit besonderer Dynamik getan haben. Ganz feine Nuancensprünge in den Melodien untermalen die Dramatik "SO SOLL ES SEIN" : Fantastisch !!!
"Leichenfresser" schreitet brutal, roh, aggressiv und voran mit rasend entschlossenem Sound; teilweise durchmischt mit kurzer hoher Folk-Einlage und reinstimmigen Gesang; harmonische musikalische Wechsel, Nuance für Nuance aber mit schnellerem Ende. VarulV haben ein absolutes Händchen ihren Texten Charakter zu verleihen. Ebenfalls brutal roh schnell ist "In Schwarz gehüllt", der Teyfl. Haaaammer ! Auch hier passend zur Thematik: Tragik in besten Unharmonien, in feiner Abstimmung; charakterisiert diesen fantastischen Song in brutaler Schnelligkeit. Für mich ist das zwar der beste Song, denn der kickt mich in andere Sphären. Insgesamt ist es jedoch schwer einen Song-Favoriten festzulegen. Das ist bei diesem Album quasi nicht möglich. Das würde dem gefühlten Aufwand dieses Albums auch gar nicht gerecht werden, weil es von Anfang bis Ende extrem gut ist. Hier ist nicht ein Sound dem Zufall hinterlassen. Outro Ein Zwiegespräch beendet das Thema mit dem oben bereits genannten Drama und dem Satz: "Warum kann ich Gott nicht töten in mir" und ist untermalt mit mittelalterlichen Klängen der Schalmei im Glockengeläut. Vertrieben wird das Album hauptsächlich über das deutsch/österreichische Label Talheim Records. Erhältlich ist es auch bei Teufelszeug-record und Schattenpfade.de Fazit Nichts ist schöner, wenn ein Album Geschichten erzählt, wenn Themen aufbauen und von Anfang bis Ende sinnhaft sind ! Der Grund: Die Auseinandersetzung mit den Härten des Mittelalters in Kombination mit der musikalischen Umsetzung mit extrem guten reißenden Black Metal. Harmonisch-Unharmonisch durchdacht, präzise und nuancenhaft, klangliche Senkungen und von Anfang bis Ende einfach geil !! "Kein Entkommen, kein Weg zurück".
Aesma Hellia
Interview mit VarulV (Heimdall's Auge) und Schwarzeflamme.de
Heimdall's Auge
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Metalarchives: Varulv
Label: Talheim-Records
Weiterer Vertrieb: Teufels-Zeug Records