𝕬𝖑𝖇𝖚𝖒: 𝕱𝖎𝖗𝖓 – 𝕱𝖗𝖔𝖘𝖙𝖜𝖆𝖊𝖗𝖙𝖘 | 𝕽𝖊𝖑𝖊𝖆𝖘𝖊: 25.2.2022
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Nordwärts.Frostwärts.Urwärts.Aufwärts.
Interview mit Horda Wolf von Firn
Februar 2022
© Firn
Interview mit Firn – Horda Wolf > 2. Februar 2022
Ich freue mich heute auf das Interview mit Horda Wolf von “Oedroerir” und “Waldtraene”. Beide Gruppen sind für mich persönlich sehr bedeutende Musikerprojekte. Heute soll es aber im speziellen nicht um diese Beiden gehen, denn Horda hat ein neues Soloprojekt gestartet: Firn !
Horda sei gegrüßt, ich freue mich sehr über unser Interview. Ich fall auch gleich mit der Tür ins Haus:
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Was hat Dich inspiriert neben “Waldtraene” und “Oedroerir” Dein Soloprojekt „Firn“ zu starten?
Horda: Die Idee zu einem Soloprojekt stand schon sehr lange im Raum. Allerdings gab es bisher nie wirklich die Gelegenheit dem Gestalt zu geben, da alle anderen Projekte, im speziellen Waldtraene, sehr zeitintensiv sind und eigentlich mein/unser Leben in Gänze bestimmen. Dann kam Corona und ich musste eine Entscheidung treffen. Entweder man hadert mit dem Ist-Zustand und geht gegebenenfalls zu Grunde, oder man nutzt die aufgestaute Energie zwischen Wut, Hilflosigkeit und vielen anderen Gefühlen und agiert konstruktiv anstatt destruktiv. Ich habe mich für das Erschaffen entschieden und nutzte die Zeit die ich durch Auftrittsverbote und Lockdowns hatte. Inspiration schöpfte ich aus meinen Ressourcen und meiner Spiritualität, wobei ich dabei keinen Glauben an etwas meine, sondern dieses gewisse „UR“ was in jedem steckt. Gepaart mit dem winterlichen Harz um mich herum floss dieses „UR“ wie von selbst und ich erschuf FIRN.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Woher stammt der Name “Firn“. Hat dieser mit der „Firnen Sitte“ zu tun? Worauf zielt der Name Deines Soloprojektes ab?
Horda: FIRN leitet sich vom althochdeutschen „firni“ ab was so viel wie „vorjährig“ bedeutet. Man bezeichnet unter anderem vor allem Schnee der mindestens schon ein Jahr liegt als Firn. Also harscher, lange liegender und bleibender Schnee. Mit „Firne Sitte“ hat es nichts zu tun, ich beziehe mich rein auf die winterliche Bedeutung des Wortes.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Ich hatte „Firn“ bereits eine Weile im Augenmerk und habe mich sehr auf „Vater Berg“ gefreut. Welche Bedeutung hat dieses Lied für Dich persönlich, dass es die erste Veröffentlichung von Deinem Album „Frostwärts“ repräsentiert?
Horda: „Vater Berg“ ist in gewisser Weise eine Ode an die Heimat, den Harz. Allerdings verstehe ich „Heimat“ nicht als den menschengemachten „Lokalpatriotismus“, sondern als gebärende Erde, aus der ich stamme. Es geht um die Kräfte die hier immer noch walten, wenn man hineinfühlt. In meiner animistischen Weltanschauung ist „Heimat“ eine Mutter.
Hier am Fuße des Brockens, des größten Berges im Harz der wie ein „König alter Zeit“ thront und wacht, gibt es viele ursprüngliche Wesenheiten und/oder Energien die den „Wanderer“, den Suchenden, leiten, Wege aufzeigen, trösten, beschützen und begleiten. Wie ein Vater…
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Gibt es noch weitere Ideen für Firn? Wo soll es zukünftig hingehen? Wird es weitergehen oder war nur ein Album geplant?
Horda: Ideen gibt es immer viele. Was davon letztlich umgesetzt wird steht allerdings auf einem anderen Blatt. Ich hatte bereits eine ähnliche Frage in meinem Legacy-Interview und werde hier wie dort antworten: Wir werden sehen, ich lasse mich treiben.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Babett und Du, Ihr habt sehr viel auf die Beine gestellt und auch eine besondere und wichtige Bedeutung für die heidnische Glaubensgemeinschaft. Mit Waldtraene seid Ihr bereits sehr viel unterwegs zu persönlichen Besuchen/Auftritten. Wie bekommt Ihr das alles unter einen Hut mit zusätzlichen Projekten?
Horda: Wenn das die „heidnische Glaubensgemeinschaft“ doch nur wüsste *lach
Zu deiner Frage… das wissen wir ehrlich gesagt noch nicht. Alles kommt wie es kommen soll und demnach reagieren wir einfach wenn entsprechende Situationen eintreffen. Kein Künstler sollte sich solche Gedanken machen, damit bremst er sich lediglich aus. Kommt Zeit, kommt Rat. Die größte Herausforderung ist die familiäre Situation. Es ist nicht immer leicht gut und strukturiert zu organisieren, vor allem wenn man keine konstante Hilfe oder familiäre Anbindung hat, die sich zumindest in die Kinderbehütung mit einbringen könnte. So können wir nicht immer alles wahrnehmen, müssen Auftritte absagen und sind immer abhängig von den Befindlichkeiten anderer. Ist ermüdend, aber das hindert uns nicht daran zu tun was wir lieben, was uns und unsere Unterstützer erfüllt.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Hat die aktuelle gesellschaftliche Lage und die Ressourcen bezüglich der Rohstoffe für Vinyl und CD’s einen Einfluss auf Dein Projekt? Wurdest Du deshalb bei Vorbereitungen auf Dein Album „Frostwärts“ ausgebremst?
Horda: Nein
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Wie aufwendig ist es ein Soloprojekt auf die Beine zu stellen?
Horda: Es ist natürlich von Vorteil wenn man nicht „aus dem Nichts kommt“. Durch Waldtraene hat man eine gewisse Erfahrung gesammelt und man profitiert auch von der Reichweite und den Fans bereits bestehender Projekte. Trotzdem ist es spannend und nicht immer einfach, da man neue Wege beschreitet. Nicht nur musikalisch sondern auch organisatorisch und vermarktungstechnisch. Ich musste mich mit neuen und „modernen“ Möglichkeiten des Vertriebs auseinandersetzen, die wir bei Waldtraene bisher gänzlich außen vor gelassen hatten. Ich habe das Glück, dass hinter FIRN sehr gute Leute stehen die das Projekt unterstützen. Die Labels, der Designer und auch das Tonstudio was für Mix und Master zuständig war, sind allesamt erfahren und großartig in ihrer Arbeit. Man merkt schnell den Unterschied wenn alle „Hintermänner“ mit Herzblut an einer Sache arbeiten oder ob es nur ums Geld geht. Es ist eine gänzlich andere Arbeit als mit Waldtraene. Alle Beteiligten stehen zu 100 % hinter FIRN und mir und damit ist schon mal ein Großteil des Prozesses geschafft.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Wovon träumst Du in der Zukunft. Was sind Deine künftigen Ziele?
Horda: Wie gesagt, ich lasse mich treiben. Aber alle Zeichen stehen auf Sturm.
Immer
Nordwärts.Frostwärts.Urwärts.Aufwärts.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Horda, ich danke Dir für das spannende und aufschlussreiche Interview. Wir freuen uns über das in Kürze bevorstehende Release (25.2.2022) von „Frostwärts“ und drücken ganz feste die Daumen, dass es ganz viele erreicht und dass wir demnächst noch mehr zu hören bekommen.
Links Facebook: FirnPaganMetal Bandcamp: firn1.bandcamp.com youTube : FIRNofficial Label : einheit-produktionen schattenpfade.de
Aesma_Hellia