Imperium Dekadenz aus den Tiefen des Schwarzwaldes gehören seit Jahren zur Speerspitze im deutschen Black Metal. Wir haben Vespasian mal über ihr neues Album „Into Sorrow Evermore“ und die Planungen für 2023 befragt.
Noktum: Schön das du Zeit gefunden habt uns ein paar Fragen zu beantworten. Wie geht es euch?
Vespasian: Hallo! Ja, uns geht es gut in diesen Tagen. Wir freuen uns aktuell über die tollen und Zahlreichen Reaktionen auf unsere neue Platte. Die letzten Wochen und Monate waren ziemlich anstrengend, aber die Resultate entschädigen dafür. Alle Anstrengungen und unsere akribische Detailarbeit bei der Albumproduktion haben sich gelohnt. Das fühlt sich sehr gut an.
Noktum: Kommen wir mal auch gleich zum neuen Album „Into Sorrow Evermore“, das seit dem 20. Januar 2023 über Napalm Records zu bekommen ist. Kompliment erstmal, ihr habt wieder ordentlich abgeliefert. Wie zufrieden seid ihr selber mit dem Ergebnis der Veröffentlichung?
Vespasian: Wir sind sehr zufrieden mit der Veröffentlichung und allem was drum herum passiert. Wir haben viel Energie und Herzblut in dieses Album gesteckt, sind kräftetechnisch wirklich bis zum äußersten gegangen. Napalm Records haben uns einmal mehr optimal unterstützt und gerade in punkto Public Relations ganze Arbeit geleistet. Nie zuvor hatten wir so viele Interviews, Radioshows, etc. Und ich kann dir sagen, dass es bei früheren Alben auch schon nicht wenig war.
Noktum: Mit welchem Konzept und thematischen Bezügen seid ihr an dieses Album herangegangen? Da spielte sicherlich auch die Pandemie eine gewisse Rolle oder?
Vespasian: Natürlich hat die Zeit unter der Pandemie das Album geprägt, wo so viel Zeit im Mahlstrom der Belanglosigkeit verloren ging … Träume, sowie Ziele unerreichbar wurden. Doch haben wir aus dieser Zeit schlussendlich die Zeit, Inspiration und Kraft schöpfen können, um einen Reigen an kraftvoller Kunst zu erschaffen. In diesem Fall war schnell klar, dass wir ein melancholischeres Album abliefern wollten. Zudem war klar, dass das Album kompakter als die Vorgänger ausfallen sollte. Den aggressiveren Sound haben wir ebenfalls ganz bewusst so gestaltet.
Noktum: Was mir bei dieser Veröffentlichung auffiel, ihr habt diesmal ganz auf deutsche Texte verzichtet, wie es beispielsweise noch im Vorgänger „When We Are Forgotten“ der Fall war. Habt ihr das ganz bewusst so gewählt, diesmal ausschließlich alles in englisch zu schreiben?
Vespasian: Nein, das war keine bewusste Entscheidung. Uns fiel, als wir die finale Tracklist des Albums festgelegt hatten, auf, dass es diesmal gar keinen deutschen Titel auf der Platte gibt. Wir haben dann aber auch keine Anstrengungen unternommen dies krampfhaft zu ändern. Es passte alles genauso, wie es nun ist. Vielleicht sieht es das nächste Mal wieder anders aus, wer weiß.



Noktum: Auf dem Cover sind zwei Masken abgebildet. Masken stehen ja meistens immer um sich hinter etwas zu verstecken, der Realität nicht ins Auge zu sehen. Wollt ihr uns damit eine maskierte Welt aufzeigen oder welchen Ausdruck sollen diese verleihen und wer hat für euch das Cover entworfen?
Vespasian: Um ein weiteres eigenständiges Cover an den Start zu bringen, wollten wir, wie schon beim Vorgängeralbum, das Motiv selber gestalten und fotografisch festhalten. Die Idee mit den Masken hatten wir schon länger im Kopf. Holzmasken sind tief im Brauchtum unserer Heimat verankert (Stichwort: Fastnacht). Wir waren schon als Kinder von dämonischen Teufels- oder Hexenmasken begeistert. Die Vorstellung die Emotionen der neu komponierten Musik und der Lyrics in Holz geschnitzt zu bekommen, reizte uns. So reifte die Idee den befreundeten Maskenschnitzer Simon Stiegeler zu kontaktieren, mit ihm unserer Ideen bezüglich des Covers und generell des Artworks auszutauschen. Schnell war klar, dass wir für das Covermotiv, welches als eine Art Waage zwischen Hell und Dunkel gedeutet werden kann, zwei individuelle Masken anfertigen lassen wollten. Das finale Covershooting haben wir dann zusammen mit Void Revelations realisiert. Den letzten Schliff bekam das Foto dann durch Alex (Heresie Studios).
Noktum: Das ist jetzt euer zweites Album, das ihr über Napalm Records veröffentlicht. Wie gestaltet sich für euch die Zusammenarbeit mit dem Label?
Vespasian: Napalm Records sind nicht umsonst das aktuell größte, unabhängige Metal-Label unserer Zeit. Die Jungs und Mädels dort arbeiten sehr professionell und mit Herzblut. Das ist auch genau das, was wir von einem Label erwarten. So macht das wirklich Freude. Der Kontakt ist jederzeit herzlich und wir sprechen auch gerne Mal über Dinge abseits der geschäftlichen Themen. Wir sind sehr fordernd und penibel wenn es um Imperium Dekadenz geht. Weder wird uns in die Musik oder Covergestaltung reingeredet. Das ist uns auch sehr wichtig. Die Napalm-Crew kommt damit offenkundig sehr gut klar. Und der Erfolg des Albums ist logischerweise auch der Erfolg der Napalm-Mitarbeiter. Die haben sich wirklich den Arsch aufgerissen. Um es kurz zu machen: Wir sind bei Napalm Records goldrichtig.
Noktum: Fast 20 Jahre Bandgeschichte stehen hinter euch. 2024 ist dann euer 20jähriges Bestehen. Bereitet ihr euch darauf schon vor , um dieses mit euren Fans würdig zu feiern?
Vespasian: Um ehrlich zu sein, haben wir uns hierzu noch gar keine wirklichen Gedanken gemacht. Wir waren und sind noch viel zu beschäftigt mit dem aktuellen Release und auch den Konzertplanungen. 20 Jahre Imperium Dekadenz sind allerdings wirklich eine Hausnummer. Dementsprechend werden wir uns sicherlich etwas einfallen lassen, um dieses Jubiläum würdig zu begehen. Ob das nun spezielle Konzerte, oder ein spezieller Release sein wird – kann ich Stand heute noch nicht sagen. Wir halten Euch hier auf dem Laufenden.
Noktum: Ich habe mitbekommen das ihr hier bei uns oben im Norden auf dem „Dat Unland Fier Festival“ vom 09. - 10. Juni 2023 spielt. Welche weiteren Auftritte sind bei euch 2023 angedacht, kann man eventuell sogar eine Tour zu „Into Sorrow Evermore“ erwarten?
Vespasian: Wir arbeiten aktuell an einigen Konzerten. Ein paar Events haben wir ja schon bekanntgegeben. Mit Redback Promotions haben wir seit kurzem auch wieder eine schlagkräftige Bookingagentur an der Hand. Somit stehen die Zeichen gut, dass noch tolle Veranstaltungen hinzukommen werden.
Noktum: Das Schlusswort überlasse ich euch, was möchtet ihr unseren Lesern noch mit auf den Weg geben? Ich danke dir für dieses Gespräch und wünsche euch viel Erfolg mit dem neuen Album und euren Zukunftsplänen.
Vespasian: Danke dir! Unser Dank gilt all denjenigen, die unser Schaffen mit Imperium Dekadenz unterstützen – in welcher Form auch immer. Unsere Pläne für die Zukunft: Kunst erschaffen, die uns viel bedeutet, relevant bleiben und hungrig bleiben auf alle neuen Herausforderungen.
