Interview mit Lightbearer

Lightbearer

Aesma Hellia (Schwarze Flamme): Ich freue mich über das gemeinsame Interview mit „Lightbearer“ (Vasna und Galdor, 2016, Raw BM | Ritual Akustik Ambient) aus Würzburg. Seit 2016 nahmen sie drei Demos auf, aus dem 2019 ihr Longplayer “Children Of The Pentathrone” hervorging. 2020 entstand dann ihre EP „Creed Of Orthodox Worship und jetzt, März 2022 wird in Kürze „OHMEGA“ als Single erscheinen. Ich will ein bisschen mehr über euch erfahren.

Vasna und Galdor, seid gegrüßt !

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Aesma Hellia (Schwarze Flamme):


Ihr steht kurz vor der Veröffentlichung eurer Compilation „OHMEGA“. Was werden wir auf „OHMEGA“ finden? Was bedeutet der Titel eurer Single?

Lightbearer:

Aesma sei auch du gegrüßt. Zu aller erst möchten wir uns für die Möglichkeit dieses Gesprächs und eure Unterstützung bedanken. Zunächst möchten wir aufklären, dass “Ohmega” als Single veröffentlicht wurde, da wir hierfür die Möglichkeit hatten, auf einer Label-Compilation zu partizipieren. Da diese allerdings noch in Arbeit ist, möchten wir hier nicht vorgreifen. Ursprünglich war “Ohmega” als Track auf unserer kommenden Demo „Bedlam Summoning – The Covenant“ vorgesehen. Aufgrund der Umstände haben wir hier umdisponiert. “Ohmega” ist eine Art Wortspiel, da Ohm in der Elektrotechnik für Widerstand steht, also der letzte Widerstand. Freidenkende Individuen wurden im Laufe der Zeit immer unterdrückt. Inquisitoren, geistige Brandstifter und sonstige … erleben in letzter Zeit wieder eine große Renaissance. Der Track soll ausdrücken, dass man sich von dieser Geisel freimachen kann, wenn man seine Ideale und Überzeugungen vertritt und diesen treu bleibt. Es ist eine Hommage an das Durchhalten und die Stärke. Und auch ein gewisses Statement gegen den Zeitgeist.

Aesma Hellia (Schwarze Flamme):

Ihr habt künstlerisch schon sehr viel auf die Beine gestellt. Welche musikalischen Einflüsse findet man euren Demo’s, EP’s und insbesondere auf „OHMEGA“? Ihr sagtet Archgoat, Venom, Celtic Frost. Welche Songs haben euch besonders gekickt ?

Lightbearer:

Das ist eine sehr schwierige Frage, die in dieser Form auch schwer zu beantworten ist haha. Auf den neueren Stücken versuchen wir die Einflüsse etwas außen vor zu halten, da wir nicht als „Fanboy“-Band gesehen werden wollen, abgesehen von den genannten Einflüssen. Alle genannten Bands haben fantastische Alben abgeliefert. Konkrete Einflüsse auf unseren älteren Tracks sind aber durchaus vorhanden: …All For His Glory von unserer ersten Demo ist eine Hommage an Archgoat, vor allem an deren Song „Grand Luciferian Theophany“. Und beim Songwriting für „The Apocalyptic Waltz“ hatten wir Celtic Frost im Sinn.

Aesma Hellia (Schwarze Flamme):

Gibt es Wünsche und Ideen bzw. bestimmte Themen, die ihr noch in die Tat umsetzen wollt?

Lightbearer:

Zum Glück müssen wir keine allzu großen Kompromisse eingehen, da wir, was die Band angeht, ziemlich auf derselben Welle funken. Es kommt fast nie vor, dass eine Idee oder ein Thema in der Tonne landet. Wir wissen, wie und was in der Band zu laufen hat und was wir mit ihr ausdrücken wollen. Und wenn es uns einmal anderweitig juckt, helfe ich gerne einmal mit Texten aus, welche außerhalb des Lightbearer-Konzepts laufen und Galdor hat ja auch noch seine Band Mors Voluntaria, welche inhaltlich und auch musikalisch eine andere Richtung einschlägt. Aber das ist vollkommen in Ordnung. Trotzdem wird es bei “Lightbearer” keine größeren, anderweitigen Ausschläge in Sachen Musik und Texte geben, da wir bereits einiges an Rohmaterial in der Warteschleife haben.

Aesma Hellia (Schwarze Flamme):

Wie habt ihr zusammengeschlossen beziehungsweise zusammengefunden ? Beide ward ihr vorher schon in anderen Projekten Musiker.Ihr seid also keine Newcomer mehr. Wie kam Lightbearer zu Stande?

Lightbearer:

Galdor und ich kennen uns schon seit über 20 Jahren. Wir haben zuvor bei Wolfsrune (später Baraqel) gespielt. Leider hat sich diese Band im Sand der Zeit verlaufen, ohne das etwas vorwärts ging. Da wir beide jedoch sehr musik-enthusiastisch sind, hat sich Galdor anderweitig musikalisch betätigt. Irgendwann war auch ich diese Apathie leid und bat Galdor, der von Haus aus Drummer ist, sich einige meiner Riffs anzuhören und ein paar Drumlines dazu zu spielen. Nach diesem Tag war unser erstes Lied „Worshippers Of The Apocalyptic Sun“ und Lightbearer als Band geboren. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.


Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Wie gestaltet sich in dieser Zeit das Proben. Werden euch Steine in den Weg gelegt? Habt ihr Möglichkeiten räumlich alles umzusetzen?

Lightbearer:

Wir haben das unglaubliche Privileg, in den Räumlichkeiten einer sehr guten Freundin Unterschlupf finden zu können. Hier können wir unser Equipment und unsere Aufnahmetechnik lagern, ohne Sorge haben zu müssen, dass uns jemand die Bude ausräumt. Dafür sind wir sehr dankbar. Mittlerweile können wir auch die Nacht durcharbeiten, ohne dass die Anwohner senkrecht im Bett stehen, da haben wir unsere Mittel und Wege. Aber auch vorher gab es hier keinen Zoff.



Aesma Hellia (Schwarze Flamme):

Welche Auftritte sind geplant?

Lightbearer:

Keine. Lightbearer sind und bleiben ein Tonträger-Projekt.
Aber man sollte niemals nie sagen. Aber vorerst gibt es hier keinerlei Ambitionen.

Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Gibt es weitere Pläne? Wo soll’s hingehen? Gibt es schon einen kleinen Ausblick auf 2023?

Lightbearer:

Der nächste konkrete Plan ist die Fertigstellung der vorhin erwähnten Demos. Dann sehen wir weiter. Konzepte und Strukturen für Projekte über die Demo hinaus sind reichlich vorhanden. Mittlerweile liegt der Konsens für die Zukunft weiterhin im Demo bzw. EP-Bereich, da wir gerne noch einige Sounds ausprobieren wollen. Hierfür eignen sich diese Formate besser als eine Full-Length.
Natürlich gibt es auch einige interessante Bands, mit denen wir gerne einmal zusammenarbeiten würden, aber dafür sind wir wahrscheinlich noch ein zu kleiner Punkt auf der Landkarte. Im Endeffekt möchten wir so lange weitermachen, wie uns die Musik selbst zusagt und Spaß macht. Wir haben noch soviel zu berichten und sind auch etwas getrieben. Im positiven Sinne.

Ich danke euch beiden für das gemeinsame Interview.
Aesma Hellia

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Author: Aesma Hellia
Ehemalige Autorin bei Schwarze Flamme