Ich freue mich über das gemeinsame Interview mit der in 2019 gegründete Band MÆRER. Zunächst ein paar einleitende Worte: MÆRER ist eine fünfköpfige Band, die in der Nähe von Halle/Leipzig gegründet wurde. Sie besteht aus den Mitgliedern „Sihhila“ für die Vocals, „Geist“ an Gitarre und Synthesizer, „Trvwen“ an der Gitarre, „Bubakh“ an den Drums und „Asca“ am Bass. 2021 veröffentlichten MÆRER Ihr Debüt „I / IV - Vom Ende“ und stehen kurz vor einem weiteren Release ihrer EP „AM ANFANG“ welche im Sommer 2022 erscheinen wird.
MÆRER, seid herzlich willkommen !
Hallo Aesma ! Vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Wir freuen uns, dass wir die Möglichkeit bekommen etwas über uns zu erzählen.
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Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Es gibt inzwischen sehr viele Solo-Projekte in der Black Metal-Szene. Ihr seid eine Band mit einer hohen Band-Besetzung. Wie habt ihr euch kennen gelernt und wie kam es zu eurem Zusammenschluss?
MÆRER:
Die Idee uns zu gründen entstand aus dem Gedanken heraus etwas musikalisches zu schöpfen was unseren Vorstellungen entspricht und mit dem wir uns identifizieren können. Den Anfang legten hierbei Trvwen, Sihhila und Geist. Wir mussten nicht lange überlegen wen wir noch mit am Board haben wollten. So stießen Bubakh und Asca kurz danach dazu und machten uns komplett. Wir merkten das wir zusammen gut funktionieren und wussten recht schnell in welche Richtung wir gehen wollen. Das liegt auch daran, dass wir uns schon alle länger als 15 Jahre kennen. Aufgrund vorheriger Projekte aller Mitglieder in unterschiedlichen musikalischen Gefilden brachte jeder Einzelne ein sehr gutes Maß an musikalischen Grundverständnis mit, welches seit Gründung in unserem gemeinsamen Schaffen einfließt. Aus diesem Grund ergänzen wir uns sehr gut und kommen dadurch zu einem Ergebnis.
Wir finden es Interessant, dass unsere Besetzung als „hoch“ erachtet wird. Wir empfinden das als komplett normal. Zumal auch fünf Köpfe kreativer sein können als nur ein Kopf und dadurch mehr Varietät im Songwriting entstehen kann. Sofern man sich schnell einig ist, was bei uns der Fall ist. Außerdem sind wir zu fünft, weil wir auf die Bühne wollen und unseren Hörern nicht nur auf Platte, sondern auch live mit unserer Mühe und unserer Stimmung in unserem Kosmos ziehen möchten. Solo ist sowas schwer umsetzbar.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Euer Bandname erinnert an die „Mär“ oder die „Maere“, sinnbildlich „Sage, die Kunde oder wunderliche Erzählung“. Welche Bedeutung hat euer Bandname? In welchem Zusammenhang steht er?
MÆRER:
Wir erfanden ein Neologismus aus dem Wort Maere. Wir wollten zum einem die Sinnhaftigkeit der Etymologie des Wortes beibehalten aber auch die eigene Zuschreibung als Geschichtenerzähler mit einer individuellen Sichtweise. Beides kombiniert ergab unseren heutigen Namen, der zugleich in dieser Form ein Alleinstellungsmerkmal mit sich trägt.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
In euren Songs finden sich unterschiedliche musikalische Einflüsse wieder. Welche sind das und was hat euch dazu inspiriert diese Genres zu integrieren?
MÆRER:
Grundgedanke ist Black Metal mit Stoner Rock zu verknüpfen. Dabei inspirieren uns u.a. Bands wie: Tool, Darkthrone, Der Weg einer Freiheit, Wiegedood, Melvins, Cough und viele viele mehr. Sie trugen dazu bei, die Richtung für unser musikalisches Schaffen zu bestimmen. Daneben finden sich jedoch auch Elemente des Progressive Rocks’s, Metal und Atmospheric Black Metal in unserem Songwriting wieder. All diese Einflüsse stehen klar im Fokus unserer Arbeit. Jedoch möchten wir uns im Songwriting keine Grenzen setzen und wollen stets experimentierfreudig bleiben. Eine noch genauere Einordnung in ein von gefühlt 100 Metal/Rock-Subgenres halten wir für Haarspalterei. Wir möchten jeden Hörer absolute Freiheit überlassen, wie unsere Musik wahrgenommen wird oder in welches Genre wir eingeordnet werden. Im Vordergrund steht hierbei, dass wir mit unserer Musik eine Stimmung vermitteln möchten, die das Thema von Machtlosigkeit, Verzweiflung und Tod ausdrückt. Der Hörer soll die Möglichkeit bekommen jene Elemente auf allen Ebenen in unserer Musik zu fühlen bzw. wiederzufinden.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Eure Lieder beinhalten thematische Bezüge und Zusammenhänge zu den Sagen „Der Feuerberg“ und „Gevatter Tod“ der Gebrüder Grimm. Welche Bedeutung haben diese für euch als Band, dass sie als Handlungsrahmen in die Songs eingeflossen sind?
MÆRER:
Unsere Prämisse war von Anfang an, dass wir unsere Hörer nicht nur musikalisch was darbieten wollen. Sondern darüber hinaus auch die Möglichkeit bieten wollen etwas zu entdecken, wenn man dranbleibt. Nach ewigem Brainstorming führte eins zum anderen und wir entschlossen uns Mythen und Sagen aufzugreifen, da diese uns genug Raum geben, um unsere beabsichtigte Grundstimmung kreativ ausleben bzw. anwenden zu können. Nach langer Recherche entschieden wir uns für die Sagen „Der Feuerberg“ und „Gevatter Tod“. Wir erschufen immer mehr ein neues Geschehen in Bezug auf die zwei Sagen, aus denen wir u.a. unsere Inspiration ziehen und welche unsere Grundthemen am ehesten widerspiegeln. Dabei fingen wir an eine eigene Sichtweise auf die Storyline hineinzuinterpretieren und beide Sagen zu verbinden, welche wir auf drei EP’s in Zukunft veröffentlichen werden. Unsere Grundthemen entspringen Gegebenheiten von Machtlosigkeit, Verzweiflung und den Tod, da diese Eigenschaften unser Dasein stets bestimmen können sowie das Dasein unseres ersten Protagonisten, den Bauern.
Zusammengefasst geht es in der ersten EP darum, dass ein Bauer in der Nacht durch seine Gedanken geweckt wird und über sein Leid klagt, welche von Armut und leeren Versprechen des Königs geprägt sind. Im weiteren Verlauf berichtet der Bauer in seiner hoffnungslosen Lage über das Fortschreiten der Pest, welche fast seine gesamte Familie ausrottet, bis auf einen Sohn. Darüber hinaus wütet Mutternatur, die den Menschen leid bringt und ernten ausfallen lässt.
Gerüchte unter der Bevölkerung sprechen von einem Berg im Wald, im Volksmund auch Feuerberg genannt. An diesem Berg passieren merkwürdige Dinge, bis hin zu Wunder. Am Ende der Storyline wird in einer narrativen Form der Aufstieg des Bauern zum Berggipfel beschrieben, wo er sich erhofft seinen Sohn durch ein Wunder eine angemessene Zukunft zu gewährleisten. Am Gipfel angekommen stürzt der Bauer in eine grelle Schlucht, wo er auf jemanden trifft… Wer das ist und was noch folgt, wird sich noch in Zukunft lösen.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Was wünscht ihr euch in der Zukunft? Gibt es langfristige Ziele nach dem Release Eurer EP
„AM ANFANG“? Was kommt danach?
MÆRER:
Wir wünschen uns für die Zukunft auf die Bühne zu gehen, um uns beweisen zu können und generell jeden Hörer mit unseren Klängen, unserem Vibe und unserer Stimmung, die wir ausdrücken möchten, zu erreichen. Wir haben eine sehr langfristige Planung angelegt und bereits alles durchdacht. Ziel ist es in den nächsten Jahren die umgeschriebene Geschichte mit unseren Klängen auf zwei weiteren EP’s komplett zu machen.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Wie lässt es sich für eine Band in diesen Zeiten planen? Wie gestalten sich Bandarrangements, Auftritte für euch in dieser Zeit? Ihr habt diese Zeit wahrscheinlich mit voller Breitseite erlebt.
MÆRER:
Für uns als anfangs unveröffentlichte Band war das überhaupt kein Thema, da wir in den letzten zwei Jahren die Zeit optimal nutzen konnten, um unseren kompletten Aufbau zu gestalten. Was u.a. Organisation, Konzeptarbeit, Songwriting, allgemeine Bandarrangements und Planung einschließt.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Gibt es Themen, die ihr musikalisch unbedingt noch umsetzen wollt? Ideen und Anreize?
MÆRER:
Primäre Ziele sind u.a. uns als Band stets weiterzuentwickeln und unser erstes Thema in den Bereichen Songwriting und unserer Storyline erfolgreich abzuschließen. Wir wollen, dass es am Ende ein rundes Komplettwerk wird.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Gibt es schon einen kleinen Ausblick auf 2023?
MÆRER:
Definitiv, wir haben bereits das Songwriting für die zweite EP eingeleitet und wollen uns 2023 dem weiterhin komplett widmen, um im Anschluss die nächste Platte zu releasen. Des Weiteren werden wir zu Ende des Jahres eventuell noch ein Video in Auftrag geben.
Aesma Hellia (Schwarze Flamme):
Bei welchen Festen oder Auftritten können wir euch erwarten. Sind langfristig Touren geplant?
MÆRER:
Da kommt noch einiges. Zunächst am 16.04.2022 im Heinrichsclub in Gera. Weiteres ist für dieses und nächstes Jahr in Planung und auch schon sicher. Doch wir halten uns noch bedeckt, weil man zur heutigen Zeit nicht weiß, was dazwischenkommen kann.
Ich danke euch herzlich für das gemeinsame Interview und wir freuen uns auf das Release im Sommer…
Aesma