Ich freue mich auf heute auf das Interview mit Noise von “Non Est Deus” aus Bamberg. Noise hat 2021 mehrere Projekte auf die Beine gestellt: “Leiþa” (Leitha), “Kanonenfieber” und “Non Est Deus”. Vor einigen Tagen wurde unter letzterem mit seinem eigenen Label “Noisebringer Records” sein drittes Album “Impious” veröffentlicht, das bereits schon jetzt eine Menge positive Resonanz fand.
Noise, ich grüße dich. ___________________________________________________________
Vorwort Noise (Non Est Deus):
Hallo Aesma! Ich danke dir für die Einladung zu diesem Interview. Ich möchte dem Leser schon mal im Vorhinein viel Spaß wünschen.
Aesma (Schwarze Flamme):
Was sagst Du zu dem sehr großen positiven Reaktionen zu deinem Release vor einigen Tagen?
Noise (Non Est Deus):
Ich bin jedes Mal wieder erstaunt. “Impious” hat tatsächlich sehr gutes Feedback hervorgebracht. Ich habe das Album ohne jegliche Erwartungshaltung veröffentlicht. Umso schöner, dass die Platte gut ankommt.
Aesma (Schwarze Flamme):
Du hast drei Projekte und ein Label. Wie bekommst das alles zeitlich unter einen Hut?
Noise (Non Est Deus):
Das ist eine sehr gute Frage. Die kann man aber noch erweitern, indem man meinen Vollzeitjob, mein Sozialleben und natürlich am wichtigsten, meine Liebste dazu addiert. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich ein Zeitmanagement-Genie oder ähnliches bin. Ich bin ziemlich unstrukturiert und chaotisch, weswegen ich auch schon die ein oder andere Single-Auskopplung schlicht und ergreifend vergessen habe, haha. Tatsächlich habe ich gerade das Gefühl, dass ich 20 Stunden am Tag arbeite. Social Media, Label-Arbeit, die Live-Band fit machen (ein riesiger Zeit-Fresser) und dazwischen auch mal Musik machen, wenn ich es mir erlauben kann. So wirklich unter einen Hut bekomme ich es am Ende des Tages nicht. Haha.
Aesma (Schwarze Flamme):
Worin unterscheiden sich “Non Est Deus”, “Kanonenfieber” und “Leiþa” voneinander?
Noise (Non Est Deus):
Das Songwriting, die Produktion, die Stimmlagen, der visuelle Aspekt und vor allem die Thematik. Leitha ist thematisch sehr düster und depressiv gehalten. Musikalisch dem preogressiv Black Metal zugehörig. Ich wollte mit diesem Projekt meine Vorstellungen von Psyche und Depression musikalisch darstellen. Dass das Album sehr verschachtelt und dynamisch geworden ist, liegt eben dem zu Grunde. “Kanonenfieber” widmet sich der Kriegsthematik. Hier habe ich fernab von Glorifizierung ein historisch korrektes Projekt ins Leben gerufen mit Hilfe eines Freundes, der Hobby-Historiker ist. “Kanonenfieber” dient mir zum Stillen meines Interesses an Menschen, die im Krieg gedient haben. Angefangen hat es damit, dass ich mit genanntem Freund das Kriegs-Tagebuch meines Urgroßvaters übersetzt habe. Die Absurdität der Worte hat damals mein Interesse an den Soldatenschicksalen geweckt. Musikalisch ist “Kanonenfieber” eher dem melodischen Deathmetal angehörig mit einer Spur von Schwarzmetall in den schnelleren Passagen. Und zu guter Letzt, “Non Est Deus”. Dabei handelt es sich um melodischen Black Metal, der Anleihen des Black Metals aus der 90ern in sich trägt. Thematisch geht es hier um religiösen Fanatismus und die Ablehnung von Religion im allgemeinen.
Aesma (Schwarze Flamme):
Noise (Non Est Deus): Es gibt keinen Gott. Auf welche Annahmen basiert dein Bandname?
Noise (Non Est Deus):
Wie der Name schon sagt, es gibt keinen Gott. Dafür habe ich keinen tieferen Hintergrund gebraucht. Ich verarbeite in den Texten meine persönliche Abneigung gegen Religion und die Gräueltaten, die in ihrem Namen begangen werden. Da lag der Bandname nah.
Aesma (Schwarze Flamme):
Sind in diesem Jahr Auftritte geplant oder ist das Projekt ein reines Studioprojekt, also ohne Auftritt?
Noise (Non Est Deus):
“Non Est Deus” soll eventuell für eine Show live gehen. Näheres dazu kommt aber erst noch. Grundsätzlich soll “Non Est Deus” aber keine tourende Band werden. Da bin ich mit “Kanonenfieber” schon mehr als bedient.
Aesma (Schwarze Flamme):
Beziehst Du dich ausschließlich auf den christlichen ” Kulturkreis ” oder auf jegliche Religion z. B. auf die heidnische, die ja auch Opfer einer anderen Religion wurde ?
Noise (Non Est Deus):
Ich beziehe mich tatsächlich auf keine Religion an sich. Es geht in den Texten immer ausschließlich um diejenigen, die Religion ausnutzen, um ihren Willen durchzusetzen. Zudem behandle ich fanatische Religionsausübung in der Ich-Perspektive, um dem Hörer/Leser zu demonstrieren, was in dem Kopf eines fanatischen Menschen vor sich gehen könnte. Das erste Album „The Last Supper“ handelt beispielsweise von einem extrem gläubigen Menschen, welcher der Stimme in seinem Kopf folge leistet und sich selbst als Mahlzeit für seinen Gott zubereitet. Am Ende des Tages spielt nicht eine bestimmt Religion die Rolle, sondern was man in ihrem Namen tut.
Aesma (Schwarze Flamme):
Wird auf Non Est Deus der Fokus bleiben oder wird es in den anderen Projekten weiter gehen?
Noise (Non Est Deus):
“Non Est Deus” ist ein Side-Projekt. Mein Hauptaugenmerk liegt auf “Kanonenfieber”. Ich habe aber noch 1-2 weitere Projekte im Rohr, die kurz vor ihrem Release stehen. Man kann nie genug Projekte haben!
Aesma (Schwarze Flamme):
Wie stehst Du zu dem jetzigen Konflikt zwischen Ukraine und Russland? Könnte das ein Thema für dein Projekt “Kanonenfieber” werden?
Noise (Non Est Deus):
Ich glaube in diesem Konflikt gibt es nur eine richtige Stellung, die man beziehen kann. Ich habe dementsprechend auch einen Track zusammen mit einer Spendenaktion herausgebracht. Wir haben in wenigen Tagen über 4.000 € Spenden sammeln können, die dann direkt an die “Caritas Emergency Aid – Ukraine” überwiesen wurden. Danke nochmal an alle, die ihr hart verdientes Geld einem guten Zweck haben zukommen lassen. Mit so viel Beteiligung hätten wir nicht gerechnet.
Aesma (Schwarze Flamme):
Top !! Es wird jeder Cent benötigt. Umso mehr freut es mich, dass eine so umfangreiche Spendensumme zusammengekommen ist. Tolle Aktion, Noise. Dann danke ich dir für das gemeinsame Interview und wünsche dir weiterhin viel Erfolg für deine Projekte und dem neuen Album “Impious”.
Noise (Non Est Deus):
Ich danke dir und dem Leser, der sich bis zum Schluss durchgekämpft hat! Eine schöne Zeit und bis dahin.