Konzert/Festivalbericht: Am 03.12.22 fand in Münster die ”Wintermelodei” statt
Veranstalter war primär BLACK-SILENCE-PRODUCTIONS in Zusammenarbeit mit unter anderem AOP-RECORDS. Zum 5ten mal nun schon zerfetzten berühmt, berüchtigte Blackmetalbands die ”Sputnikhalle” Es war ein wahrhaftiges Fest. Für viele der 7 Bands war das der letzte Gig für dieses ereignisreiche Jahr 2022. Ein schöner, brutaler und erinnerungswürdiger Abschluss.
LINEUP /RUNNING ORDER

- KRATER (14:30 Uhr)
- FYRNASK (15:45 Uhr)
- ISKANDR (17:00 Uhr)
- WALDGEFLÜSTER (18:15 Uhr)
- KARG anstatt E-L-R (19:30 Uhr)
- ELLENDE (20:45 Uhr)
- DÖDSRIT (22:15 Uhr)
Eingeleitet wurde der Abend mit der mir bis dato unbekannten Band KRATER und diese setzte sofort den rauen und dennoch wohligen Ton für den Rest des Festivals. Der Band war es möglich innerhalb kürzester Zeit den gesamten Raum zu packen, mit ihrem Texten, ihrer Hammer-Setliste und dem Aufwand welchen die anwesenden Künstler und Techniker betrieben haben. Ein Auftakt, wie ich ihn schon lange nicht mehr vernommen hatten. Schöner klassischer Blackmetal.



Kurz nach KRATER und einer schnellen Runde um die kleine aber feine Location bemannte FYRNASK die Bühne. Die Jungs aus Bonn führten den dunkeln Ton direkt weiter, die Bühne in ominöses rot gehalten, schredderte FYRNASK durch ihr Set. Gehüllt waren sie in lange Gewänder, keiner von ihnen machte Große Bewegungen und das Bühnenequipment war mit Menschlichen Schädeln,Knochen und Kerzen bestückt. Die Musik war ebenso düster wie das Bühnenbild. Alles schien vollkommen im Einklang zu stehen, trotz der dunklen Aufmachung und Präsentation in hinsicht auf den Auftritt


Als Drittes stand auf der Bühne das solo Projekt ISKANDR. In meiner Perplexität und Unerfahrenheit was den Künstler anging, schrieb ich fälschlicherweise ISKANDR als uninteressant ab und wollte mich an der großen Bar volllaufen lassen. Dass ich zurückgehalten wurde, war das beste, was mir widerfahren konnte. Mit einem Projektor ausgestattet, und in einem schicken Hemd gekleidet schlug er seine Gitarrensaiten an und brachte das Publikum mit seiner Tamburine zum Schweigen. Im Hintergrund liefen Naturaufnahmen und ISKANDR spielte eine seiner ersten Shows in Deutschland mit einer Wucht, die mich mitnahm und ehrfürchtig zurückließ. Auch wenn es sich hier nicht um herkömmlichen Blackmetal handelt. War es dennoch eine wahre Erfahrung, dieses Projekt einmal live gesehen zu haben.



In der darauf folgenden Pause eroberte ich den Merchstand und sprach mit vielen tollen Künstlern und Gästen. Die Stimmung war aufgeladen, aber dennoch angenehm. Die Veranstalter boten draußen Glühwein an, welcher für viele die Rettung vor dem Tod in der Kälte war. Auch gab es viel zu essen und eine familiäre Stimmung, welche nur bei solch kleinen Konzerten Einzug finden kann.
WALDGEFLÜSTER ist mir ein alter Bekannter und dennoch kämpfte ich mich bis ganz nach vorne, um von den gefühlvolle und mitreißenden Songs so nahe es nur ginge beizuwohnen. Mal wieder war es das wert. Die Atmosphäre, welche mit dieser Band einhergeht, ist unbeschreiblich. Als das Intro zu ”Im Ebersberger Forst” zu spielen begann, und die Gruppe in ihren Outfits Stellung bezog, konnte ich mich kaum halten. Wie immer eine wahrhaftige Freude sich WALDGEFLÜSTER anzusehen.



Als 5te Band, sollte ELR spielen. Die vielen jedoch krankheitsbedingt aus. KARG übernahm für den Abend. 80 % des Sets musste ich aussetzten und genoss die kalte Winterluft. Hier zeigte sich, wie laut und talentiert KARG live ist denn sogar vor dem Gebäude konnte ich jeden Song mitgrölen als wäre ich drinnen im Warmen. Ein kurzer Trip zu einer nahegelegenen Bank später, dann gesellte ich mich wieder ins Getümmel. Gerade rechtzeitig, um die Überraschung des Abends zu erleben. L.G von ELLENDE trat auf die Bühne und sang seinen Teil in dem Song ”Petrichor”. Umgeben von der Menschenmenge und der guten Live Performance die hier an den Tag gelegt wurde war kaum Alkohol nötig um die Stimmung zu heben und zu halten.


Die vorletzte Band sollte ELLENDE sein und damit mein Highlight darstellen. Die Lichter erloschen, und die Künstler verharrten. Als dann das Piano Intro des Songs ”Atemzug” durch den Saal hallte, wurde mir nicht klar, was da gleich auf mich niedergehen sollte. Mit dem Drop flammten die Lichter auf und L.G betrat die Bühne. Er selber ging fast ins Publikum hinein und interagierte ununterbrochen mit seiner Umgebung. Der Sänger beherrschte jeden Part der anderen Musiker aus dem Muskelgedächtnis und bewegte sich rhythmisch zu jedem Ton und jeder Melodie. ELLENDE traf eine schöne Auswahl was die Setliste anging, was auch innehielt das KARG Sänger J.J die Bühne für den Song ”Ruhelos” mit L.G teilte. Eine unvergessliche Dynamik. Das Set von DÖDSRIT verpasste ich leider vollkommen, was eine riesige Schande ist, dort besteht nachhol bedarf.



Nach dem Auftritt traf ich nochmal auf die Live-Bands und konnte mich austauschen, ich wurde durch meinen Instagram Account und dem Schwarzeflamme Magazin, erkannt und freundlich in Gespräche verwickelt wie auch schon zuvor mit WALDGEFLÜSTER und KRATER etc. Am Merchstand wurde ich noch einmal ausgiebig umarmt und sogar beschenkt, da ich bereits erwartet wurde, was eine riesengroße Ehre für mich darstellte. Hier zeigt sich mal wieder, wie nett und unglaublich freundlich die Blackmetalszene doch eigentlich ist. AUF der Bühne stehen genau so Menschen wie VOR der Bühne.
Musik ist hier mehr ein Hobby als ein Beruf und dennoch ist es unser und ihrer Leben. Und das merkt man….

Danke für den unglaublichen Abend Black-Silence-Productions und co.