Wiedermal nutze ich die Gelegenheit, mit Hilfe eine Interviews euch ein weiteres Projekt aus der Leipziger Musiklandschaft vorzustellen. ColdWorld existiert nun mittlerweile schon seit 2005 und verbreitet seit jeher seine ganz eigene Form von Nostalgie und Melancholie im schwarze Gewand und hat sich damit schon eine beachtliche Anhängerschaft erarbeitet. Nun steht endlich ein neues Full-length Album an und ich wollte von Georg wissen, was uns denn überhaupt erwartet und wagen in diesem Atemzug auch einen Blick in die Vergangenheit. (Kleiner Hinweis: Die Fragen des Interviews wurden Anfang August erstellt. Somit gibt es mittlerweile nicht nur eine Single zum reinhören.)



Viator:
ColdWorld ist ein von dir ins Leben gerufene Soloprojekt. Hat es einen bestimmten Grund, dass du dieses Projekt alleine betreibst?
Georg:
Tatsächlich hat es den. Ich kann mich auf diesem Weg zu 100 Prozent selbst verwirklichen und muss keine Kompromisse eingehen. Jegliche ‚Störung‘ von aussen versuche ich zu vermeiden und lasse mir ungern reinreden. Für mich überwiegen ganz klar die Vorteile des Alleinarbeitens und so spiegelt jede Veröffentlichung mich und meine Situation, meine momentanen Inspirationen und auch Gemütszustände wieder. Es wird immer ein Solo-Projekt bleiben.
Viator:
Deine Musik hat einen depressiven und nostalgischen Unterton. Ist die Musik für dich ein Ventil oder aus welchem Grund hast du dich für diese Art des Black Metals entschieden?
Georg:
Als ich anfing, Musik aufzunehmen, war der sogenannte DSBM meine favorisierte Musikrichtung. Ich hab zu jener Zeit viel Shining, Bethlehem, Silencer etc. gehört und mich sehr stark an diesen Bands orientiert. Und auch wenn diese Zeiten lange vorbei sind, kann ich nach wie vor ganz grundsätzlich melancholischen Klängen viel mehr abgewinnen, als allem anderen. Ich mache die Musik, die mich am besten abholt und meinem Wesen entspricht, obwohl ich heute auch nicht mehr davon sprechen würde, dass ich depressive Musik mache. Melancholische auf jeden Fall.
Viator:
Du hast zwischen den zwei sehr bekannten Werken “Melancholie²” und “Autumn” 8 Jahre Pause eingelegt. Was ist in dieser Zeit passiert und was war der Grund für die Pause?
Georg:
Allgemeine Lustlosigkeit, Arbeit, ... Es war nicht viel Platz für ColdWorld in meinem Leben und mir fehlte die Inspiration. Ich kann mich schwer an diese Zeit erinnern.
Viator:
Hast du eine besondere Verbindung mit den kälteren Jahreszeiten da diese häufig Einzug finden?
Georg:
Der Herbst als Zeit des Verfalls und des Rückzuges hat es mir sehr angetan und der Winter mit seiner klirrenden, strahlenden Schönheit, voll zerstörerischer, lähmender Kälte ist ein immerwährender Quell der Inspiration für mich. Herbst und Winter stecken voller Poesie und Bildern, die ich gern in Musik übertrage.
Viator:
“Autumn” schafft es sehr stilvoll rauen Black Metal mit Klargesang zu vermischen. Wer ist hier für den Klargesang verantwortlich und was hat dich dazu bewegt dieses Stilmittel mit einfließen zu lassen?
Georg:
Abgesehen vom Titel ,Void’, auf welchem Emma F. S. ihre wunderbare Stimme beigesteuert hat, singe ich selbst. Genaue Gründe für den Einsatz des Klargesanges zu formulieren ist schwierig. Ich würde sagen, dass ,Autumn’
damals einfach danach verlangt hat. Ich komponiere einen Song und füge nach und nach Dinge hinzu, die dem Song meiner Meinung nach fehlen. Wenn der Song es braucht, gebe ich es ihm.
Viator:
Zwischendurch bringst du immer wieder auf den Werken ein paar sehr beruhigende Synth Parts mit ein (siehe auch “Interludium” EP). Warum lässt du diese mit einfließen?
Georg:
Mein musikalisches Spektrum ist so vielfältig wie mein Wesen selbst. Das heißt, dass ich an einem Tag einen zerstörerischen Black-Metal-Song aufnehme, am nächsten schwedischen Folk spiele und den Tag darauf im Homestudio mit Sampling und Synthesizern experimentiere. Wenn dabei etwas interessantes herauskommt, möchte ich es gern mit den Hörenden teilen.



Viator:
Mit “Wolves and Sheep” erschien eine EP die auf einmal das Tempo im ersten Song kräftig anzieht. Es wirkt fast wie eine Art Befreiungsschlag. Interpretiere ich dies falsch oder ist das so gewollt?
Georg:
Das war durchaus meine Intention. Die ,Wolves...’ EP ist sowieso etwas besonderes. Ein Statement gegen Religionen und deren Eiferer. Ein sehr persönliches Anliegen was ich mit Nachdruck und Leidenschaft auf eine CD
gebannt habe. Befreiungsschlag trifft es sehr gut.
Viator:
Nachdem deine erste EP unter Eisenwald nochmal ein Repress bekommen hat, bist du jetzt letztendlich auch dort gesigned. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Georg:
Man kannte sich, man war in Kontakt und es gab schon länger gegenseitige Sympathiebekundungen. Außerdem bin ich Fan von diesem Label und seiner Arbeit. Ich befinde mich dort in guter Gesellschaft und bin stolz, mit
Eisenwald zusammen arbeiten zu dürfen.
Viator:
Dieses Jahr steht nun endlich ein neues full-length von dir aus. Eine Single ist auch schon draussen. Was erwartet uns als Zuhörer auf diesem Werk und wann wird es erscheinen?
Georg:
Es ist ein Album, was über einen längeren Zeitraum während der Pandemie-Zeit entstanden ist. Es sind Momentaufnahmen, Eindrücke und Gefühle dieser Zeit, die ich in Musik gegossen habe. Melancholie, Apathie aber auch Trauer und Wut gehen Hand in Hand. Es handelt sich um ein sehr persönliches Werk. Abgerundet wird das alles mit Fotografien, welche im gleichen Zeitraum entstanden sind. Ein Herzensprojekt. Datum der VÖ ist der 30.9.2022. Dank für dein Interesse an meiner Arbeit!
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