Interview mit Dauþuz (Dezember 2022)

Das Album “Vom Schwarzen Schmied” hat nicht nur bei mir selbst für eine ausgeklappte Kinnlade im letzten Winter gesorgt. Reihenweise positive Bewertungen schwirrten durch das Internet. Aber was hat es überhaupt mit der ganzen Bergbauthematik und dem Release der “Bergkgesænge” auf sich? Zeit die Grubenlampe in die Hand zu nehmen und uns tief in die dunklen Schächte vorzuwagen.

Viator:
Seit 2016 wurden mit Splits und EPs bereits 9 Werke verfasst. Ihr scheint vor Kreativität überzusprudeln. Entführt uns doch bitte kurz in die Gründungszeit der Band. Warum habt Ihr euch entschlossen ein weiteres Projekt zu beginnen?
Aragonyth: 
Glück auf! Ich war mit den Fortschritten und dem Arbeiten in meinen damaligen Bands nicht wirklich zufrieden und hatte schon viel Material angesammelt, das ohnehin nicht wirklich gepasst hätte. Daher habe ich kurzerhand den Entschluss gefasst, dafür eine neue Band auf der Taufe zu heben und habe Syderyth, mit dem ich schon bei Idhafels und Schattenthron zusammengearbeitet habe, gefragt, ob er Lust hat, ein bisschen herumzuschreien. So kam zusammen, was zusammengehört und Dauþuz war geboren.

Syderyth: 
Ja... Und ich hatte zuerst gar keine Lust auf noch eine neue Band. Hehe Ich hatte damals einfach zu viele Projekte und Bands. Aber als ich die Musik gehört hatte, hat sich das sofort geändert. Und mir war da auch sofort klar, dass ich hier meinen lang gehegten Gedanken nach Bergbau basierten 
Texten verwirklichen könnte.
Viator:
Im Heftchen des Tonträgers steht geschrieben, dass der Schaffensprozess für Der Schwarze Schmied schon 2018 begonnen hat. In dieser Zeit sind aber gleichzeitig noch andere Werke von euch entstanden. Wurden hier tatsächlich mehrere Werke gleichzeitig verfasst oder haben gewisse Songideen nicht in Monvmentvm, Grubenfall usw. reingepasst?
Aragonyth: 
Wir haben eigentlich immer einige Songs auf Halde, bei denen sich Syderyth gewissermaßen bedienen kann, wie es im Album- oder Textkonzept am besten passt. Daher kommt es nicht selten vor, dass ein Song von 2017 etwa erst 2022 erscheint. Manche Songs brauchen eben etwas länger, um den richtigen Rahmen zu finden.

Syderyth: 
Ich schreibe auch immer mal wieder einfach Texte, ohne an ein bestimmtes Lied zu denken. Da ist dann auch ein gewisser Fundus vorhanden. Und so eine komplette Geschichte für ein Konzeptalbum schreibt man ja auch nicht an einem Wochenende. Lieder und Texte müssen schon ein wenig reifen, da werden sie nur besser. Die Idee zur Geschichte von „Der Schwarze Schmied“ entstand auch aus dem Text„Der Bergschmied“ von besagter „Monvmentvm“ Scheibe.
Viator:
Eure Werke beschäftigen sich (teilweise kritisch) mit dem vorindustriellen Bergbau. Dabei wird viel mitfesselnden Erzählungen gearbeitet. Wollt ihr die Hörer eher recht sachlich an das harte Leben unter Tage heranführen, um sich selbst kritisch damit auseinander zu setzen oder sie eher in eine Sagenwelt 
hineinziehen? Warum ist Black Metal hier das geeignete Sprachrohr dafür?
Syderyth: 
Beides. Es gibt eher rein sachliche Themen und Texte und auch viel Phantasie und Sagen. Im traditionellen Bergbau war das von jeher vermischt. Jedoch liegt der Fokus lyrisch ebene eher auf der dunklen Seite des Bergbaus. Ansonsten würde das ja nicht wirklich zum Black Metal passen. Zudem, die 
standard Bergbauenthusiasten ja meist nur tolle Geschichten auf rosa Wölkchen erzählen. Es muss auch ​mal einen Gegenpol geben. Unsere Musik, manchen nennen es ja Black Metal, manche nicht; passt ebenperfekt zu dieser realen und fassbaren Dunkelheit, Ausbeutung, Vernichtung und Zerstörung, die der 
Bergbau der Natur und den (allen Lebewesen) Bergleuten bringt.
Viator:
Warum beschäftigt ihr euch in eurem Projekt mit dem Thema Bergbau. Was sind für euch die Gründe, dass dieses Thema erhört wird? Ist es eure Herkunft? Sind es ganz persönliche Gründe? Oder ist es eine grundlegende Faszination?
Syderyth: 
Weil es langweilig gewesen wäre, die übliche 0815 Black Metal Themen zu besingen. Zudem ein starkes geschichtliches Interesse vorhanden ist und es auch noch niemand so umfassend aufgegriffen hat. Bergbau ist eben auch ein Aspekt der Heimatgeschichte, zudem ein mystischer und dunkler. Wir 
leben auch beide in Gegenden, wo man an jeder Ecke Bergbaurelikte finden kann, wenn man den Blick dafür hat. Mich persönlich haben dunkle, geheime und vergessene alte Orte schon immer fasziniert. Ein altes Bergwerk birgt das alles.
Viator:
Die Resonanzen auf Der Schwarze Schmied waren überwältigend gut und auch bei mir war es das beste Album des Jahres 2021. Mit der Bergkgesaenge wurde das Album dann noch einmal mit reinem Klargesang unter die Leute gebracht. Warum habt ihr euch entschlossen, dieses Album noch einmal in dieser Form herauszubringen? Ich erinnere mich, dass eine hohe Nachfrage danach bestand aber ist dies wirklich der einzige Grund?
Aragonyth: 
Vor unserer Bekanntgabe, das Album in einer alternativen Version zu veröffentlichen, fragte eigentlich niemand wirklich nach einer rein klar gesungenen Variante. Wieso auch, sowas gabs ja weder von uns, noch von einer anderen uns bekannten Band bisher, hehe. Auch ich war zunächst ein wenig 
verdutzt, aber als ich dann die ersten Aufnahmen hörte, verstand ich die Intention. So erging es offenbar glücklicherweise auch vielen Hörern, woraufhin nach CD und Tape die Rufe nach einer Vinyl-Version größer und größer wurden. Dem kamen wir dann dank Amor Fati Productions auch ziemlich zügig nach und könnten mit der Resonanz generell nicht zufriedener sein.

Syderyth: 
Aragonyth hat hier völlig recht. Es gab natürlich keine Nachfrage zu sowas wie der „Bergkgesaenge“ Edition „Vom schwarzen Schmied“. Es war einfach ein Hirngespinst, welches ich schon bei den Aufnahmen zur Urversion hatte. Da singe ich eben einen cleanen Chor zwischendrin ein und ich wollte automatisch einfach intuitiv so weitersingen. Die ganze Geschichte und auch die Musik haben danach verlangt, sage ich mal so. Und ein paar Freunde, denen ich das erzählt hatte.😉 Zudem es einfach auch für mich selbst mal etwas anderes war, ein Black Metal Album komplett ohne einen Schrei einzusingen. Und eine Herausforderung, dass das auch noch hörbar klingt. Eigentlich wollte ich es zuerst gar nicht öffentlich machen, sondern nur für Freunde. Aber es kam ja anders...
Viator:
Da ihr hier thematisch besser im Bilde seid, würde mich interessieren, wie wir uns ein Leben unter Tage vorstellen können? Mit welchen Schwierigkeiten haben die Arbeiter in ihrem Leben zu kämpfen? Wie fühlten Sie sich in dieser Dunkelheit? Kann der Hörer sie als Helden ansehen oder sind sie nur zu ​
bemitleiden?
Syderyth: 
Wieder beides. Natürlich sind die Bergleute vergangener Tage so etwas wie Helden. Ohne sie, hätte die Menschheit niemals die heutige technische Entwicklung erfahren. Alles steht auch heute noch auf den Grundfesten des Bergbaus. Natürlich kann man das auch als Fluch betrachten, alles ist 
Zwiespältig im Leben. Es ist eben Segen und Fluch zugleich. Der heutige Bergmann, welcher auf dem Stand der Technik arbeitet, ist natürlich nicht mehr so gefährdet wie früher. Heutzutage würde ich es auch nicht mehr als völlig selbstzerstörende Arbeit ansehen, keinesfalls so wie damals. Restrisiko und harte Arbeit ist es natürlich nach wie vor. Aber in früheren Zeiten, brachte der Beruf eben einen sehr viel früheren Tod. Der Bergmann hat sich in alten Tagen eben wörtlich totgearbeitet. Alles wurde in 
Handarbeit herausgeschlagen und über Tage geschafft, auf körperlichen Verschleiß. Stäube, ausgeschwemmte Gifte, Strahlung usw. wirkten ungefiltert auf den Organismus ein und verursachten mannigfaltige Krankheiten und Gebrechen. 
Wie fühlte ein Bergmann sich vor ein paar Jahrhunderten in der Dunkelheit. Ich denke, der Versuch das zu ergründen ist in unseren Texten vielfach gegeben. Für sie war Dunkelheit jedoch einfach der Arbeitsalltag. Wir können das heute so nicht mehr nachvollziehen. Auf jeden Fall ist es faszinierend für mich, wenn man im Berg ist und alle Lichter gehen aus. Ein falscher Schritt und du bist tot...
Viator:
Aufgrund eures kontinuierlichen Outputs stellt sich natürlich bereits die Frage nach einem komplett neuen Tonträger? Bestehen schon Pläne und Ideen? 
Aragonyth: 
Auch wenn wir (zumindest bisher) auf eine recht veröffentlichungsreiche Vergangenheit zurückblicken können muss man schon sagen, dass wir uns immer wieder dabei erwischen, uns jetzt doch etwas mehr Zeit zu nehmen und das Material ordentlich reifen zu lassen. 2022 war ja genau genommen das erste Jahr, wo kein wirklich 	neues  Material kam. Die "Bergkgesænge" ist ja musikalisch weitestgehend mit der normalen "Vom schwarzen Schmied" identisch. Aber wir arbeiten natürlich weiterhin an neuen Konzepten und Ideen (Stichwort Song-"Halde") und kommen sicherlich bald mal wieder mit was Neuem aus dem Berg gefahren.
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Dauþuz – “Vom Schwarzen Schmied” (2021)
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Author: Viator
ehem. Autor bei Schwarze Flamme