Nachdem die vier Musiker von Kres im Review ihres Albums „Alchemia Pustki“ hier bei Schwarze Flamme mit 10/10 die volle Punktzahl mit nach Polen genommen haben mussten wir es natürlich genau wissen und befragten Unvit (Guitars und Songwriting) sowie Swaikstan (Vocals und Lyrics) zu den Details. Sie erklärten uns, dass sie alle ihre Wurzeln in den osteruropäischen Black Metal Szenen von Polen, der Ukraine und Russland haben und dass Genres für sie eigentlich keine Rolle spielen. Für Kontakte zu Veranstaltern und Labels aus Deutschland zeigen sie sich aufgeschlossen. Wird also Zeit für ein Booking und den ersten Gig in Deutschland!
Skog: Hallo, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen. Eure Musik ist großartig! Ihr seid doch ein Quartett, nicht wahr?
Kres:
Hallo, es freut uns, dass Dir unsere Musik gefällt. Ja, wir sind derzeit ein Quartett.
Skog: Eure Musik ist sehr abwechslungsreich, hat klassische Black Metal Passagen mit treibendem Schlagzeug und starker Gitarrenarbeit, ist aber auch teilweise rockig und manchmal melancholisch. Gleichzeitig kreiert ihr eingängige Melodien, kombiniert mit einem einzigartig prägnanten Gesang. Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben?
Kres: Wir versuchen, uns nicht nur auf eine Musikrichtung zu beschränken. Die meisten der derzeitigen Mitglieder von Kres sind mit Black Metal aufgewachsen (vor allem in der ukrainischen, polnischen und russischen Szene), aber das schließt nicht aus, mit anderen Stilen zu experimentieren. Ich persönlich versuche als Komponist, Kompositionen zu schaffen, die auf dem Kern des Black Metal basieren, aber manchmal überwiegen auch andere Elemente, wie z. B. Post-Rock. Jedes Mitglied der Band hat auch seinen eigenen Beitrag zu unserem Sound.

Skog: Lasst uns zum Genre kommen: Einige Leute haben gefragt, ob man eure Musik noch als (atmosphärischen) Black Metal bezeichnen kann, da sie manchmal recht rockig klingt. Auch der Begriff Post Black Metal oder Depressive Black Metal kommt mir bei Eurer Musik in den Sinn. In einer Rezension verglich euch der Autor sogar mit Tiamat. Wie würdet ihr euch selbst einordnen?
Kres: In unserem Fall ist die Klassifizierung unseres Stils eher willkürlich, und wir nutzen sie eher, um ein bestimmtes Publikum zu erreichen. Das erste Kres-Album "Na krawędziach Nocy" war eindeutig im atmosphärischen Black-Metal-Stil gehalten, und auf den folgenden Alben begannen wir, mehr Rock- und Doom-Metal-Lösungen einzubauen, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass der Kern unserer Musik immer noch atmosphärischer Black Metal ist (zumindest ist das die Absicht). Es ist nicht ganz klar, welche Richtung ein bestimmtes Album während seiner Entstehung einschlagen wird. Unsere Songs sind eher Eindrücke, die sich in einer musikalischen Form widerspiegeln. Ich persönlich mag Tiamat sehr, aber ich betrachte es nicht als eine besondere Inspiration.
Skog:
Auf eurer Facebook-Seite schreibt ihr, dass es fünf Jahre gedauert hat, das neue Album "Alchemia Pustki" fertigzustellen. Das Album wurde von dem polnischen Label "Werewolf Promotion" veröffentlicht, das viele hochklassige Black-Metal-Alben veröffentlicht, vor allem aus Osteuropa. Wie entstehen Eure Musik und Eure Alben? Wer macht was?
Kres: Das Album ist eigentlich in einem kürzeren Zeitraum als fünf Jahren entstanden. Die ersten Kompositionen entstanden Anfang 2020, als die Welt im Wahnsinn von Covid-19 versunken war und wir eine Zeit lang zu Hause eingesperrt waren. Ich denke, dass in dieser Zeit ein großer Teil der Kompositionen entstanden ist. Die restliche Zeit wurde damit verbracht, an den Details zu feilen, aufzunehmen und abzumischen. Insgesamt haben wir von der Entstehung der ersten Klänge bis zum Ende des Produktionsprozesses etwa 2,5 Jahre gebraucht, falls es jemanden interessiert. Derzeit spielen vier Leute in der Band: Ich (Unvit) - Gitarre und Kompositionen, Swaikstan - Gesang und Texte, Bjorn - Gitarre, Languskyar - Bass.

Skog:
In Euren Texten geht es um endlose Leere, Tod und Hoffnungslosigkeit. Das trifft auch auf Euren Bandnamen zu. Auf mich wirken die Texte meist düster, fast wie im Genre des Depressive Black Metal. Ihr thematisiert immer wieder den goldenen Kelch, der auch auf dem Cover des neuen Albums abgebildet ist. Manchmal ist er leer (obwohl golden), manchmal ist er mit Gift gefüllt. Ist der Kelch ein Symbol für das Leben? Welche Botschaft wollt ihr mit euren Texten vermitteln?
Kres: Ich würde darüber streiten, ob diese Texte von den Dingen handeln, die Du erwähnt hast. Sie mögen äußerlich so aussehen, aber ich würde eher sagen, sie handeln davon, bestimmte Dinge zu erkennen und daraus zu lernen, wenn überhaupt. Bei Kres ging es nie darum, einfach nur im Elend zu ertrinken, es war eher die Geschichte eines inneren Kampfes, der sich in der Außenwelt widerspiegelt. Ich habe mehr Respekt vor einem Menschen, der den Sturm übersteht und dann weiterzieht, um die Sonne zu sehen, als vor jemandem, der aus seinem Elend einen Lebensstil macht. Der Kelch ist nur eines von vielen Symbolen, und der Leser kann es verstehen, wie er will, es gibt keinen einzigen Schlüssel. Auch die Geschichte, die der Text erzählt, hat kein Ende - der Kelch könnte genauso gut nach dem Abspann mit gutem Wein gefüllt sein. Ich erwarte auch nicht, dass die Leute den Text genau so lesen, wie ich es beabsichtigt habe, stattdessen sollten sie lieber ihre eigene Interpretation wählen. Es gibt Zeiten im Leben, in denen selbst scheinbar bedeutungslose Verse zu einem Lebensbekenntnis werden können.
Skog:
Bislang habt Ihr Euch mit Live-Auftritten zurückgehalten, obwohl Eure Musik bei vielen Begeisterung ausgelöst hat. Was ist für die Zukunft geplant und haben wir eine Chance, Euch in Deutschland live zu erleben? Freut Ihr Euch auf Kontakte und Anfragen aus Deutschland?
Kres: Im Moment haben wir kein vollständiges Line-Up, uns fehlt ein Schlagzeuger, und bis wir einen gefunden haben, werden wir wahrscheinlich keine Live-Shows spielen. Wir sind offen für Kontakte und Interesse aus Deutschland und anderen Ländern, sowie für die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Plattenfirmen und Konzertveranstaltern.
Skog: Danke für das Interview. Euch alles Gute!

Support
YouTube (Full Album via Werewolf Promotion)
YouTube (Single “Burza Przed Ciszą” via Twórczar) Anspieltipp!