Nornír – Verdandi 2019 Albumreview | verfasst von Aesma Hellia
Die Blackmetalband Nornír wurde 2014 in Sachsen gegründet. 2019 veröffentlichten sie ihr erstes Full lenght-Album "Verdandi". Zuvor gingen eine Demo und ihr erstes Release, der EP "URD" voraus (2017). Die Band: Besetzung mit den Members Lethian für den Gesang, Gitarre und Percussion, Angrist an der Gitarre und Gesang, Reineke am Bass sowie Farliath am Schlagzeug. Der Mehrstimmige Gesang wird begleitet von Angrist, Agordas and Franz Gravefield. Die Texte sind überwiegend in norwegischer Sprache verfasst, das Album beinhaltet aber auch zwei deutschsprachige und auch einen englischen Text. Inhaltlich befassen sich Nornír mit alten Schlachten, mit den Aspekten der nordischen Mythologie (ihren Entitäten, Welten und Gottheiten, insbesondere den Nornen > norwegisch Nornír) aber auch mit "Transzendenz", dem Übersinnlichen oder Übernatürlichen. In diesem Album liegt die Aufmerksamkeit auf Verdandi (die "Werdende", jüngste der Schicksalsgöttinnen, den Nornen). Tracklist 1. Kveld (Abend) 2. Vergessenheit 3. Natt (Nacht) 4. Transzendenz 5. Yggdrasil og Nornene (Yggdrasil und die Nornen) 6. Isvinden i Nord (Eisiger Wind aus dem Norden) 7. Valhalla´s Call (Walhallas Ruf)
Review Der Albumauftakt "Kveld" (Abend): Ein rauschender Sturm im Hintergrund, Lethians tiefe, weibliche Stimme im norwegisch-folkigem Gesang über den Weltenbaum, der "Yggrdrasil". Der Song beginnt erst einstimmig, wird dann zu einem mehrstimmigen männlichen und weiblichen urigem Sprechgesang, der sich dann letztlich zu einem klassischem 90'er Old-School-Blackmetal-Song entwickelt. Ein gutes Intro. Eher traurig-dynamisch geht es mit "Vergessenheit", dem nächstem Song weiter. Einer mit kraftvollen Shouts, sehr komplex und ohne Schnörkel. Er ist schnell und passager tragend mit schönen und monotonen Untertönen sowie guter, klassischer Grundmelodie. "Vergessenheit" ist auch der längste Song auf diesem Album. Die Lyrics sind gut verständlich. Klassische Moves, klopfende, rasende Drums und weibliche, starke Shouts. "Natt", die Nacht, beginnt mit einem knisternden Lagerfeuer, sprühenden Funken und akustischer, folkiger Melodie. Lethians tiefe weibliche Stimme leitet über in einen weiteren sagenähnlichem und archaischen mehrstimmigen, norwegischem Gesang mit Angrist, Agordas and Franz Gravefield. Gefolgt von einer tiefgehenden in depressivem Rufgebrüll mündenden Moll-melodischen Tragik. Im Verlauf findet man sich in kräftigen Drums mit ordentlicher Dynamik wieder. Der Song groovt und nimmt einen hypnotisch in die Zange. Solider, guter Old-School-Blackmetal. Komplett unverspielt und düster. Der Song ist aufbauend von ruhig, dann schnell und dramatisch. Am Ende enthält dieser doch noch einen sehr schönen sphärischen Moment und einen Synth-Ausklang in mediävaler Orgelmelodie und Feuerfunken. Sehr facettenreich. Lethian hat ein gutes Repertoir an verschiedenen stimmlichen Klangfarben: Von tiefem Sprechgesang, depressive Shouts und tiefen Growls, was sich in "Transzendenz" beweist. Eingeleitet von einem tiefem Schrei, tiefe Growls verbunden mit gutem und aggressivem Schwarzklang. Gute Untermelodien, unterirdisch gute Melodien mit guten Lead-Gitarren. Reißend und stark ist der Song. Viele ähnlich harmonische Klangvariationen und ein Gitarrensolo. Der Song ist von seiner Art komplett mitreißend und ein sehr starker Sound, schnell und hoch-harmonisch variiert. Donnerschlagmomente - Paukenähnliche Drums....endet mit depressivem Rufgebrüll. "Yggdrasil og Nornene" (Yggrasil [Der Weltenbaum] und die Nornen), beginnt nochmals akustisch, Midtempo Einklang und ruhige Folk-Einlage. Klingt wie alte Stammes-Gesänge. Schön, für die Heidenseele. Dann plötzlich reißender BM , extrem schnelle, klopfende Rhythmik. Äußerst schnell, dynamischer noch als zuvor hier aber aber monoton schöne Momente. Hat was absolut hypnotisches. Allein von der Schnelligkeit, der Thematik und der Art des Blackmetals genau mein Fall. Mögen die Schicksalfäden geponnen werden. Eine weitere Verbindung hat dieser Song gebracht. Zu mir ! Wechselgesänge zwischen Lethian und Reineke. Kann sich absolut hören lassen !!! Die Songs sind in ihrer Abfolge gut aufeinander abgestimmt. In mehrtöniger Melodik geht's weiter mit "Isvinden i Nord". Auch dieser Song hat variable Untermelodien und -Frequenzen und ist zudem extrem schnell. Er nimmt später einen thematischen Break, der Death-mäßig aber ultra-kurz Anschwung nimmt, dann ausholt zu einem kalten, rohen, monotonen Blackmetal. Der Song ist ziemlich einprägsam mit Potenzial ihn eine ganze Woche lang "von morgens bis abends" hören zu wollen. Zum Schluss folgt ein hoher Melodiemoment mit Überleitung in ein Solo, das auch Heavy-Anteil enthält; bleibt jedoch immer untermalt in Blackmetaldynamik und -rhythmik. Eine schlecht erklärbare Kombi. Trotz minimaler Einflüsse an Fremdstilen ist es ein klassischer Blackmetalsong. Geiler Track. "Valhalla´s Call" beginnt melodisch, klopfend mit schwarz-dramatischer Melodie, tiefgehend. Midtempo-Momente bringen eine etwas langsamere Komponente ein als der vorherige Song. Der Gesang ist kombiniert mit weiblichen-männlichen Klargesang sowie gleichzeitigen Shouts in der Grundmelodik. Schnelle, reißende Rhythmik. Der Song ist in der Melodie stärker ausgeprägt als die vorherigen und enthält auch hier einen sphärischen Part. Der Ausklang beginnt mit Reingesang wie man es aus den nordischen folkloristischen Richtungen kennt. Fazit Insgesamt ist Nornír's "Verdandi" ein gutes, solides Album. Besonders "Vergessenheit" und die letzten drei Songs sind für mich die Stärksten. Das Album baut etwas aufeinander auf, zum Beispiel Abend (Kveld) zur Nacht (Natt). Es bewegt sich stark zwischen Folk und altem klassischem, alten Blackmetal der 90'er. Ganz selten enthält es kurze Stilelemente aus anderen Metalgenres. "Isvinden i Nord" hat es mir angetan und wird wohl ständig bei mir laufen. Es gibt immer wieder Passagen in den ich in eine Art Trance rutsche, weil die Rhythmik sehr trägt und man dadurch eintaucht. Live sind Nornír ebenfalls absolut gut und mitreißend. Die Fäden sind gesponnen. Ist auf jeden Fall Bestandteil meiner Sammlung.
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