„Ballert gut“ ist im extremen Metal eine Auszeichnung, die sich nur solche Bands verdienen können, denen es gelingt, ihren Fans perfektes Material abzuliefern. Und das klappt meist nur, wenn vorher bei Komposition und Songwriting sowie beim Recording und Mastering bis hin zum Artwork alles nach Plan gelaufen ist. In diesem Sinne planmäßig lief es bisher auch bei der hessischen Band „Helsang“, die Ende Oktober 2022 ihr Debütalbum in voller Länge mit dem Titel „Helheim – Der Weg in die Ewigkeit“ vorlegte.
Helsang, das sind „Schattenwesen“, der seit 2014 für Gesang, Gitarren- und Bassarbeit, Keyboards und Songwriting zuständig ist und „Werwolf“, der 2021 die Drums übernahm. Beide beherrschen ihr Handwerk hervorragend und man merkt dem Album an, dass die zwei von Anfang an den richtigen Plan im Kopf hatten. Das geht schon mit dem Albumtitel los, der klar vorgibt, was thematisch Sache ist: es geht um die Reise nach „Helheim“, dem Reich der Herrscherin „Hel“, die in der nordischen Mythologie die unangefochtene Chefin der gleichnamigen Unterwelt ist.

Auf der Reise in die Hallen der Hel
Wie bei einem Konzeptalbum wird dieses Thema in den acht Stücken des Longplayers voll durchgezogen: von dem Tod in den Stücken “Was lebt, das stirbt”, „Ritus des Todes“ sowie „Der Nornen Schicksalspfad“, über den Beginn der Reise im Stück „Helgrind“, die Ankunft beim Höllenhund „Garm“ im Song „Der starre Blick des Garm”, den nachfolgenden Weg durch das Nebelland im Stück „Auf dunklen Pfaden“ bis hin zum Erreichen der Brücke über den Jenseitsfluss im Song „Die Brücke der Toten“ und zur Ankunft im Song „In den Hallen der Hel“.
Helsang mit starkem Konzept, das kompromisslos umgesetzt wird
Helsang haben bereits in einem Gespräch im Oktober 2022, das vor dem Albumrelease hier bei Schwarze Flamme stattgefunden hat, verraten, dass das Album eine thematische Fortführung zur vorangegangenen EP „Helheim“ aus dem Jahr 2021 darstellt. Der große Plan, den die Band im Kopf hat und offenbar kompromisslos verfolgt, entstand also wohl bereits mit dem Vorgängeralbum. Und man kann noch ergänzen: schon der Name der Band nimmt ja Bezug auf Hel, so dass das prägende Thema für alle nachfolgenden Alben eigentlich gesetzt ist.
Gerechtigkeit im Leben – das ist eines der übergeordneten Anliegen in Helheim
Bei Lektüre der Lyrics des aktuellen Albums lernt man auch etwas über die Regeln, die in Helheim gelten: nur wenn man gerecht gewesen ist im Leben, dann hat man eine Chance auf die Ehre der dunklen Welt und einen ewigen Aufenthalt in den Hallen der Hel. Klar, dass deshalb in diesem Kontext auch das vorliegende Review vor allem gerecht ausfallen muss.

Starke Musik, die schon beim ersten Durchhören gefällt
Die acht Songs des Albums wurden 2021/2022 von der Band aufgenommen und von Christopher Meier von Super Sharp Audio gemischt und gemastert. Die Musik ist genretypisch repetitiv, dabei eingängig und gefällt schon beim ersten Durchhören. Die Vocals kommen überwiegend als Screams, mal als etwas deutlicherer Gesang und teilweise auch nur düster gehaucht daher. Durch starke Gitarrenarbeit, die präsenten Vocals und das reduziert im Hintergund aktive Schlagzeug wird eine Kulisse erzeugt, die stellenweise ein wenig an die frostige Atmosphäre alter Immortal-Alben erinnert – nur eben transformiert in die heutige Zeit. Die Texte sind auf Deutsch und können beim Anhören der Musik weitgehend verstanden werden. Das Ganze passt perfekt zum übergeordneten Thema: die Reise nach Helheim.

Läuft bei Helsang: CD im Store schon vergriffen und neues Album in der Pipeline
Dass bei Helsang alles nach Plan läuft, zeigen auch die Verkaufsaktivitäten: die beim Underground-Label „Vama Marga Productions“ erscheinende limitierte CD ist bereits vergriffen, wie das Label vor einigen Tagen berichtete. Aber für Nachschub ist bereits gesorgt, denn die Band hat schon erste Teaser ihres nächsten Albums mit dem Titel „Niflheim“ veröffentlicht.
Helheim – Der Weg in die Ewigkeit: Ballert gut
Fazit: Mit „Helheim – Der Weg in die Ewigkeit“ haben Helsang ein tolles Album vorgelegt, das insbesondere konzeptionell überzeugt und perfekt umgesetzt worden ist. Die Musik ist stark und passt hervorragend ins Konzept. Ballert gut.
Bewertung: 8/10.
Aktuelle Besetzung des Duos
Schattenwesen – Gesang, Gitarren- und Bassarbeit, Keyboards und Songwriting
Werwolf – Drums
Tracklist
Tracklist | ||
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1 | Was lebt, das stirbt | |
2 | Ritus des Todes | |
3 | Der Nornen Schicksalspfad | |
4 | Helgrind | |
5 | Der starre Blick des Garm | |
6 | Auf dunklen Pfaden | |
7 | Die Brücke der Toten | |
8 | In den Hallen der Hel | |
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